SDG 4: Hochwertige Bildung für alle

Das vierte Ziel für nachhaltige Entwicklung setzt sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zu guter Bildung haben – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status. Das «SDG 4: Hochwertige Bildung» fördert Chancengleichheit, Grundbildung, Berufsbildung und lebenslanges Lernen weltweit.
Sustainable Development Goals: Ziele, Pläne & Umsetzungen bis 2030
Bildung ist nicht nur der Schlüssel für persönliche Entwicklung, sondern auch für den gesellschaftlichen Fortschritt. Der Zugang zu Bildung hat sich in den letzten Jahrzehnten in vielen Regionen deutlich verbessert: Immer mehr Kinder gehen zur Schule, es gibt weniger Analphabetinnen und Analphabeten und der Zugang zu Hochschulbildung hat zugenommen.
Und trotzdem bleiben gewisse Bildungsungleichheiten bestehen. Weltweit haben Millionen Kinder und Jugendliche keinen oder nur unregelmässigen Zugang zu Bildung – insbesondere Mädchen, Kinder in Krisengebieten und Menschen mit Behinderung. Auch die Qualität des Unterrichts variiert stark – vor allem digitale Bildungsangebote sind ungleich verteilt. Das SDG 4 will diese Ungleichheiten abbauen und Bildung weltweit gerechter gestalten.
Weltweite Bildungskrise verhindern
Grundlegende Lese- und Rechenkompetenzen eignen sich viele Menschen bereits im Schuldkindalter an. Doch rund 250 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit können sich auch nach mehreren Schuljahren noch nicht lesen und rechnen. Rund 770 Millionen Erwachsene, die Mehrheit davon Frauen, sind noch immer Analphabet:innen. Bildungserfolg hängt aber nicht nur vom Geschlecht, sondern auch stark vom Wohnort und vom Einkommen ab. In ländlichen Regionen, Krisengebieten und in marginalisierten Gruppen gehen Menschen seltener zur Schule und auch die Schulqualität ist oft deutlich schlechter. In Subsahara-Afrika beispielweise geht eins von vier Mädchen nicht zur Schule.
Auch die COVID-19-Pandemie hat noch tiefere Bildungslücken hinterlassen. Schulschliessungen, fehlende digitale Infrastruktur und mangelnde Unterstützung haben Lernrückstände vergrössert und soziale Ungleichheiten verschärft. Doch Bildung ist nicht nur eine Frage der Quantität, sondern auch der Qualität. In vielen Ländern mangelt es an gut ausgebildeten Lehrpersonen, an Unterrichtsmaterialien oder an Lernumgebungen für benachteiligte Kinder, Jugendliche oder Menschen mit Behinderungen.
Die globale Bildungslage in Zahlen:
- 250 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit haben keine grundlegenden Kompetenzen in Lesen und Rechnen
- 770 Millionen Erwachsene sind nicht alphabetisiert
- 58 % der Kinder weltweit erreichen kein Mindestniveau im Lesen nach der Grundschule
- 1 von 4 Mädchen in Subsahara-Afrika besucht keine Schule
- 75 % der Jugendlichen in Ländern mit niedrigem Einkommen verfügen über keine digitalen Grundkenntnisse
Die SDG 4 Targets und Indicators – Bildung verbessern und messbar machen
Um inklusive und hochwertige Bildung für alle Menschen zu fördern, definiert das SDG 4 konkrete Teilziele mit klaren Indikatoren. Die sogenannten «SDG 4 Targets and Indicators» helfen dabei, Fortschritte sichtbar zu machen und gezielte Massnahmen umzusetzen.
Ziel 4.1 – Kostenlose und hochwertige Schulbildung für alle sichern
Bis 2030 sollen alle Mädchen und Jungen eine kostenlose, gleichberechtigte und hochwertige Primar- und Sekundarschulbildung abschliessen, die zu relevanten Lernleistungen führt.
Indikator 4.1.1: Das ist der Anteil der Schüler:innen mit Mindestkompetenzen in Lesen und Rechnen (nach Schulstufe und Geschlecht).
Indikator 4.1.2: Dieser Indikator bedeutet die Abschlussraten in der Primar- und Sekundarstufe.
Ziel 4.2 – Frühkindliche Bildung stärken
Alle Kinder sollen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie gut vorbereitet in die Schule starten.
Indikator 4.2.1: Der Anteil der Kinder zwischen 24-59 Monaten, die sich in Entwicklung und Lernen altersgerecht entwickeln (nach Geschlecht).
Indikator 4.2.2: Damit ist der Anteil der Kinder gemeint, die im Jahr vor dem Schulstart ein Vorschulprogramm besuchen (nach Geschlecht).
Ziel 4.3 – Zugang zu beruflicher und tertiärer Bildung verbessern
Alle Menschen sollen Zugang zu erschwinglicher, qualitativ hochwertiger Berufsbildung und Hochschulbildung haben.
Indikator 4.3.1: Das ist die Teilnahmequote von Jugendlichen und Erwachsenen an formalen und nicht formalen Bildungs- und Ausbildungsmassnahmen in den vergangenen 12 Monaten, (nach Geschlecht).
Ziel 4.4 – Relevante Kompetenzen für Beschäftigung vermitteln
Bis 2030 sollen deutlich mehr Jugendliche und Erwachsene Menschen über die nötigen Kompetenzen für Erwerbstätigkeit, Unternehmertum und Innovation verfügen.
Indikator 4.4.1: Das ist der Anteil Jugendlicher und Erwachsener mit digitalen oder technischen Kompetenzen.
Ziel 4.5 – Bildungsungleichheiten abbauen
Bildungsgerechtigkeit soll bis 2030 gefördert und Diskriminierung beseitigt werden – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sozioökonomischem Hintergrund.
Indikator 4.5.1: Damit sind Paritätsindikatoren (z. B. Mädchen/Jungen, Stadt/Land, arm/reich) in allen Bildungsbereichen gemeint.
Ziel 4.6 – Alphabetisierung und Grundkompetenzen fördern
Alle Jugendlichen und ein Grossteil der Erwachsenen sollen bis 2030 lesen, schreiben und rechnen können.
Indikator 4.6.1: Das ist der Anteil der Bevölkerung einer bestimmten Altersgruppe, der mindestens ein bestimmtes Niveau an funktionalen (a) Lese- und Schreib- und (b) Rechenkenntnissen erreicht (nach Geschlecht).
Ziel 4.7 – Bildung für nachhaltige Entwicklung integrieren
Bis 2030 soll Bildung Menschen dazu befähigen, verantwortungsvoll, friedlich, inklusiv und nachhaltig zu handeln.
Indikator 4.7.1: Damit sind Massnahmen gemeint, die zur Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in nationale Lehrpläne, Ausbildung von Lehrpersonen und Prüfungsstandards beitragen.
Fortschritte und Herausforderungen beim SDG 4
Bildung ist ein zentraler Hebel für viele andere UN-Nachhaltigkeitsziele. Ohne gezielte Investitionen in Bildung droht die 2030-Agenda ins Wanken zu geraten. Zwar gehen immer mehr Kinder zur Schule, doch der weltweite Fortschritt beim SDG 4 verläuft trotz der verschiedensten Massnahmen langsam, wie die Auswertungen aus dem Jahr 2024 zeigen.
Bildung für alle sichern (Ziel 4.1): Immer mehr Jugendliche schliessen die Sekundarstufe II ab – weltweit stieg die Abschlussquote von 53 % (2015) auf 59 % (2023). Die Lernleistungen sinken jedoch: Zwischen 2018 und 2022 fielen die Durchschnittswerte in Mathematik um 15 und in Lesen um 10 Punkte.
Frühkindliche Bildung stärken (Ziel 4.2): Rund zwei Drittel der Kinder in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen sind entwicklungsgemäss unterwegs. Weltweit besuchen 7 von 10 Kindern im Vorschulalter eine organisierte Bildungseinrichtung. Dieser Wert steigt nach dem Rückgang durch die Corona-Pandemie wieder.
Lebenslanges Lernen fördern (Ziel 4.3): Nur etwa jede sechste Person im Alter von 15 bis 64 Jahren nimmt an Bildungs- oder Weiterbildungsangeboten teil – junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren deutlich häufiger als ältere. Menschen über 25 bilden sich kaum weiter. In vielen Regionen liegt ihre Teilnahmequote bei unter 3 %.
Bildungsungleichheiten abbauen (Ziel 4.5): Weltweit bestehen grosse Unterschiede in der Bildung je nach Geschlecht, Herkunft oder Einkommen. Globale Daten zur Gleichstellung bleiben zwar stabil, sie verbergen jedoch oft geschlechterspezifische Benachteiligungen innerhalb einzelner Länder. Zudem sind auch Kinder aus ländlichen oder einkommensschwachen Familien benachteiligt. Je höher die Bildungsstufe, desto grösser sind die Ungleichheiten.
Wie Schweizer NGOs und die Zivilgesellschaft das SDG 4 fördern
Das Schweizer Bildungssystem gilt international als qualitativ hochwertig. Kinder können kostenlos in öffentliche Schulen, das duale Berufsbildungssystem ist stark verankert und es gibt gezielte Fördermassnahmen für Erwachsene. Auch in der internationalen Zusammenarbeit setzt sich die Schweiz für den Zugang zu hochwertiger Bildung, beispielsweise in Entwicklungsländern, ein.
Das vierte UN-Nachhaltigkeitsziel erinnert auch in der Schweiz daran, dass hochwertige Bildung der Schlüssel für persönliche Entwicklung, soziale Integration und nachhaltige Entwicklung ist. Der Bildungsauftrag ist eine gemeinsame Aufgabe von Staat, Zivilgesellschaft und Philanthropie. Mit einer Spende für Organisationen können Sie Bildungsräume mitgestalten, in denen alle Menschen lernen, wachsen und ihren Weg finden können.
Ein Beispiel dafür ist die Bildschule Buchs, in der sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in einem ausserschulischen Rahmen kreativ entfalten können. Durch gestalterisches Tun wird nicht nur ihr ästhetisches Empfinden geschult, sondern auch die persönliche, soziale und kognitive Entwicklung gefördert.
Das Frauenförderungsprojekt für geflüchtete Frauen schliesst eine Lücke im Bildungsangebot der öffentlichen Hand. Es unterstützt Frauen ab 26 Jahren mit Fluchthintergrund durch massgeschneiderte Bildungs- und Lernangebote, um ihnen den Weg zu einem Berufsabschluss und somit in ein unabhängiges Leben zu ebnen. Das Projekt zeigt eindrücklich, wie gezielte Bildungsförderung Integration, Resilienz und langfristige soziale Teilhabe ermöglichen kann.
Quellen:
- https://sdgs.un.org/goals/goal4#overview
- https://www.undp.org/sustainable-development-goals/quality-education
- https://unric.org/de/17ziele/
- https://unstats.un.org/sdgs/files/report/2024/SG-SDG-Progress-Report-2024-advanced-unedited-version.pdf
- https://backend.agenda-2030.eda.admin.ch/fileservice/sdweb-docs-prod-agenda2030ech-files/files/2024/11/20/8515d92d-3317-4b31-9d8a-631d29c71b93.pdf
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