SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen

Das dritte UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung, «SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen», setzt sich für ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters ein und will das weltweite Wohlergehen fördern. Im Zentrum stehen der Zugang zu medizinischer Versorgung, das Ende vermeidbarer Todesfälle und die Stärkung von Gesundheitssystemen.
Sustainable Development Goals: Ziele, Pläne & Umsetzungen bis 2030
Weltweit gab es in den letzten Jahrzehnten bereits massive Fortschritte in der Gesundheitsversorgung: Die Lebenserwartung der Weltbevölkerung ist dramatisch gestiegen, die Kinder- und Müttersterblichkeitsrate ist zurückgegangen, die HIV-Infektion konnte eingedämmt werden und die Zahl der Malaria-Toten hat sich halbiert.
Trotzdem ist die flächendeckende Gesundheitsversorgung weltweit noch nicht gewährleistet. Noch immer gefährden mangelnde medizinische Versorgung, psychische Erkrankungen oder chronische Belastungen durch Umweltfaktoren die Gesundheit von Milliarden Menschen. Besonders in Ländern mit niedrigem Einkommen sind Millionen Menschen weiterhin von grundlegender Gesundheitsversorgung ausgeschlossen. Die Erreichung vom dritten Sustainable Development Goal «Gesundheit und Wohlergehen» ist daher entscheidend, um gesundheitliche Ungleichheiten weltweit zu überwinden.
Vermeidbare Gesundheitskrisen und weltweite Unterschiede
Jedes Jahr sterben weltweit Millionen Menschen an Ursachen, die vermeidbar oder behandelbar wären – und begleiten die Weltbevölkerung von Geburt an bis ins hohe Alter. Rund fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren starben allein im Jahr 2021, ein grosser Teil davon an vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall, Lungenentzündung oder Malaria. Nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes fordern jährlich über 70 % aller Todesopfer weltweit. Gleichzeitig steigt die Belastung durch psychische Erkrankungen – insbesondere bei jungen Menschen.
Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten wichtige Fortschritte erzielt wurden – etwa bei der Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit oder der Bekämpfung von HIV und Malaria – bleibt der Zugang zu medizinischer Versorgung nach wie vor ungleich verteilt. Betroffen sind meist Menschen in ländlichen Regionen, in benachteiligten sozialen Schichten oder in fragilen Staaten. Im internationalen Ländervergleich liegt die Lebenserwartung der Bevölkerung teils um Jahrzehnte auseinander. Zwischen den Ländern mit der niedrigsten und der höchsten Lebenserwartung liegen 31 Jahre.
Dazu kommen immer wieder neue Herausforderungen, wie beispielsweise die Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten, der wachsende Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen. Auch die COVID-19-Pandemie hat bei der Erreichung des SDG 3 spürbare Rückschritte ausgelöst. Corona hat globale Schwächen im Gesundheitssystem offengelegt und Fortschritte in vielen Regionen zurückgeworfen.
Die globale Gesundheitslage in Zahlen
5 Millionen Kinder unter 5 Jahren starben 2021
- 74 % aller Todesfälle weltweit sind auf nichtübertragbare Krankheiten zurückzuführen
- Über 1 Milliarde Menschen weltweit leiden an psychischen Erkrankungen
- 3 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung
- 2 Milliarden Menschen sind durch Luftverschmutzung chronisch gefährdet
Die Unterziele des SDG 3: Gesundheit und Wohlbefinden messbar machen
Um Gesundheit für alle zu erreichen, fordern die Vereinten Nationen einen multisektoralen, menschenrechtsbasierten und geschlechtersensiblen Ansatz. Insbesondere sollen die universelle Gesundheitsversorgung, vor allem in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen, ausgebaut werden.
Um der ungleich verteilten Gesundheitsversorgung entgegenzuwirken, fokussiert das dritte UN-Nachhaltigkeitsziel auf klare Zielvorgaben und messbare Indikatoren. Die sogenannten «SDG 3 Targets and Indicators» geben Orientierung, wie Gesundheit und Wohlergehen weltweit bis 2030 verbessert werden sollen.
Ziel 3.1 – Müttersterblichkeit reduzieren
Bis 2030 soll die weltweite Müttersterblichkeitsrate auf weniger als 70 pro 100’000 Lebendgeburten gesenkt werden.
Indikator 3.1.1: Das ist die Müttersterblichkeitsrate pro 100’000 Lebendgeburten.
Indikator 3.1.2: Der Anteil der Geburten, die von qualifiziertem Gesundheitspersonal betreut werden.
Ziel 3.2 – Kindersterblichkeit beenden
Säuglinge und Kinder unter fünf Jahren sollen weltweit nicht mehr an vermeidbaren Ursachen sterben. Ziel ist es, die Sterblichkeit von Neugeborenen auf maximal 12 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten zu reduzieren, die von Kindern unter fünf Jahren auf höchstens 25 pro 1.000 Lebendgeburten.
Indikator 3.2.1: Damit ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren gemeint.
Indikator 3.2.2: Das ist die Säuglingssterblichkeitsrate.
Ziel 3.3 – Epidemien bekämpfen
AIDS, Tuberkulose, Malaria und andere übertragbare Krankheiten sollen bis 2030 eingedämmt werden.
Indikator 3.3.1: Die Zahl der HIV-Neuinfektionen.
Indikator 3.3.2: Das ist die Tuberkulose-Inzidenz.
Indikator 3.3.3: Damit ist die Malaria-Inzidenz gemeint.
Indikator 3.3.4: Der vierte Indikator ist die Hepatitis-B-Inzidenz.
Ziel 3.4 – Nichtübertragbare Krankheiten verringern
Vorzeitige Todesfälle durch chronische Krankheiten wie Diabetes oder Herzkrankheiten sollen bis 2030 um ein Drittel gesenkt werden.
Indikator 3.4.1: Das ist die Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes oder chronische Atemwegserkrankungen.
Indikator 3.4.2: Das ist die Suizidrate.
Ziel 3.5 – Substanzmissbrauch einschränken
Suchtprävention und Behandlung bei Drogen- und Alkoholmissbrauch sollen gestärkt werden.
Indikator 3.5.1: Bezeichnet den Anteil der Behandlungen bei Substanzgebrauchsstörungen.
Indikator 3.5.2: Das ist der Pro-Kopf-Alkoholkonsum pro Jahr bei Personen ab 15 Jahren.
Ziel 3.6 – Verkehrsunfälle reduzieren
Die Zahl der Todesopfer durch Strassenverkehrsunfälle soll weltweit halbiert werden.
Indikator 3.6.1: Bezeichnet die Todesrate durch Verkehrsunfälle.
Ziel 3.7 – Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit sichern
Bis 2030 soll der Zugang zu Aufklärung, Verhütung und Gesundheitsdiensten gesichert sein.
Indikator 3.7.1: Das ist der Anteil der Frauen mit Zugang zu modernen Verhütungsmethoden.
Indikator 3.7.2: Damit ist die Geburtenrate bei Jugendlichen (von 10–14 bzw. 15–19 Jahren) pro 1000 Frauen in der jeweiligen Altersgruppe gemeint.
Ziel 3.8 – Allgemeine Gesundheitsversorgung für alle
Alle Menschen sollen bis 2030 Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung und bezahlbaren Medikamenten und Impfstoffen erhalten.
Indikator 3.8.1: Misst die Versorgung mit grundlegenden Gesundheitsdiensten.
Indikator 3.8.2: Das ist der Anteil der Bevölkerung mit hohen Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Einkommen.
Ziel 3.9 – Umweltbedingte Todesfälle verringern
Bis 2030 soll die Zahl der Todesfälle durch gefährliche Chemikalien sowie durch Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung deutlich reduziert werden.
Indikator 3.9.1: Dieser Indikator misst die Sterblichkeitsrate durch Luftverschmutzung.
Indikator 3.9.2: Bezeichnet die Sterblichkeitsrate durch unsauberes Wasser, mangelnde Hygiene und fehlende sanitäre Versorgung.
Indikator 3.9.3: Das ist die Sterblichkeitsrate durch unbeabsichtigte Vergiftungen.
Fortschritte und Rückschläge bei SDG 3
Laut dem UN-SDG-Report 2024 ist die globale Gesundheitslage zwiegespalten: In vielen Bereichen gibt es messbare Verbesserungen, gleichzeitig nehmen Ungleichheiten zu. Besonders einkommensschwache Länder und marginalisierte Gruppen sind weiterhin benachteiligt.
Müttersterblichkeit reduzieren (Ziel 3.1): Weltweit ist die Müttersterblichkeitsrate zwischen 2000 und 2020 um rund 34 % gesunken – eine deutliche Verbesserung. Trotzdem sterben jährlich noch über 280’000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt.
Kindersterblichkeit beenden (Ziel 3.2): Auch die Überlebenschancen von Neugeborenen ist gestiegen. Weltweit sterben immer weniger Kinder unter fünf Jahren. Im Jahr 2022 waren es rund 4,9 Millionen, verglichen mit 6 Millionen 2015. In gewissen Regionen bleibt das Risiko für Kindersterblichkeit jedoch alarmierend hoch. In Subsahara-Afrika stirbt nach wie vor jedes 13. Kind vor dem fünften Geburtstag.
Nichtübertragbare Krankheiten verringern (Ziel 3.4): Trotz steigender Ausgaben für die Gesundheitsversorgung und -prävention ist die Zahl vorzeitiger Todesfälle durch chronische Erkrankungen zu hoch. Besonders betroffen sind Länder mit wachsender Urbanisierung, schlechter Ernährung und wenig Bewegung.
Substanzmissbrauch einschränken (Ziel 3.5): Der Anteil drogenbedingter Behandlungen ist seit 2015 weltweit von 11 % auf unter 9 % gesunken. Dabei bleibt die Behandlungsquote bei Frauen in allen Regionen hinter derjenigen bei Männern zurück. Während mehr als 13 % der Männer mit Suchterkrankung Zugang zu einer Therapie haben, sind es bei Frauen weniger als 6 %. Auch im Bereich Alkoholmissbrauch bleibt die Versorgung lückenhaft – in vielen Ländern erhalten nur wenige Betroffene überhaupt Hilfe.
Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit sichern (Ziel 3.7): Immer mehr Frauen können ihre Familienplanung dank moderner Mittel selbstbestimmt gestalten. Zwischen 2015 und 2024 ist die Zahl der Nutzerinnen von Verhütungsmitteln weltweit um rund 75 Millionen gestiegen. Auch die Geburtenrate bei Jugendlichen ging von 47,2 Geburten pro 1.000 Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 19 Jahren auf 40,7 zurück. Trotzdem bleibt in vielen Regionen der Bedarf an sicheren und zugänglichen Angeboten hoch.
Allgemeine Gesundheitsversorgung für alle (Ziel 3.8): Die Versorgung mit grundlegenden Gesundheitsdiensten hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verbessert. Seit 2015 ist der Fortschritt jedoch ins Stocken geraten. Noch immer haben etwa viereinhalb Milliarden Menschen keinen verlässlichen Zugang zu medizinischer Grundversorgung. Vor allem in ländlichen Regionen und für benachteiligte Bevölkerungsgruppen bleibt der Weg zu universeller Gesundheitsversorgung ein steiniger.
Gemeinnützige Organisationen unterstützen das SDG 3: Gesundheit und Wohlbefinden
Auch zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens im Sinne des SDG 3 leisten gemeinnützige Organisationen einen entscheidenden Beitrag. Auf der Spendenplattform von StiftungSchweiz finden sich zahlreiche Nonprofits und Funders, die sich durch ihre Arbeit aktiv an der weltweiten Gesundheitsförderung beteiligen.
Das Institut Kinderseele Schweiz beispielsweise setzt sich für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz ein. Schätzungsweise 400.000 Kinder wachsen hierzulande mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf, was ihre eigene Gesundheit gefährden kann. Die Stiftung engagiert sich in der Prävention und Frühdiagnose psychischer Erkrankungen und hilft betroffenen Familien mit Beratungsdiensten, um die psychische Gesundheit und soziale Integration von Kindern zu gewährleisten.
Grünes Kreuz Schweiz leistet unter anderem nach Industriekatastrophen und Kriegen wie in der Ukraine und Vietnam humanitäre Hilfe. Die Stiftung konzentriert sich auf die Unterstützung von Menschen, die durch Umweltzerstörungen und Kriege gesundheitlich beeinträchtigt wurden. Dabei setzt das Grüne Kreuz auch auf nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Durch medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung kann die Stiftung die Lebensqualität von Betroffenen verbessern und schafft langfristige Perspektiven.
Gesundheit lokal und global fördern
Globale Gesundheit ist eine gemeinsame Aufgabe. Ob durch medizinische Hilfe, psychologische Unterstützung oder Prävention: Verschiedene Organisationen auf SpendenSchweiz tragen tatkräftig zur Erreichung des SDG 3 bei. Helfen Sie mit, das dritte UN-Ziel zu erreichen und ermöglichen Sie mit einer Spende den Zugang zu Gesundheit und Wohlergehen für Menschen weltweit.
Quellen:
Ausgesuchte Organisationen und Projekte





