SDG 5: Geschlechtergleichheit

Ziel 5: SDG 5: Geschlechtergleichheit – Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen — © UNO

Sustainable Development Goals: Ziele, Pläne & Umsetzungen bis 2030

Weiblich gelesene Personen werden weltweit häufiger diskriminiert, schlechter bezahlt und von Machtpositionen ausgeschlossen. In vielen Ländern ist geschlechtsspezifische Gewalt noch immer weit verbreitet. Wichtige Fortschritte bei Bildung, politischer Mitbestimmung oder gesetzlicher Gleichstellung konnten bereits erzielt werden. Doch die Ungleichheiten lassen sich nur durch nachhaltige Veränderungen überwinden. Das SDG 5 setzt sich genau das zum Ziel – für eine Welt, in der alle Menschen gleichberechtigt leben.

Strukturelle Benachteiligung von Frauen

Ob im Alltag, im Beruf oder im Parlament: Frauen und Mädchen sind strukturell benachteiligt. Weltweit haben sie schlechteren Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Ressourcen und politischer Mitbestimmung. In nationalen Parlamenten beispielsweise sind nur ein Viertel aller Sitze mit Frauen besetzt. In der Schweiz lag der Anteil im Nationalrat im Jahr 2019 bei 42 %, in den Kantonsparlamenten bei lediglich 29 %. Auch in der Wirtschaft gibt es Aufholbedarf: In leitenden Positionen sind Frauen stark unterrepräsentiert. In der Schweiz waren 2021 nur 25.5% der Kaderpositionen von Frauen besetzt.

Rund 2,3 Milliarden Frauen leben in Ländern, in denen sexuelle und reproduktive Rechte eingeschränkt sind. Frauen leisten dreimal mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer – etwa bei der Kinderbetreuung oder der Pflege älterer Angehöriger. Oftmals kostet sie das ihre eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit. Gewalt gegen Frauen ist weltweit eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen: Etwa jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt, meist durch den eigenen Partner. In der Schweiz wurden 2021 85 Opfer häuslicher Gewalt gemeldet. 74 % davon waren Frauen.

Die COVID-19-Pandemie hat diese Ungleichheiten nochmals verschärft. Weltweit verloren mehr Frauen als Männer ihre Jobs, übernahmen zusätzliche Betreuungsaufgaben und waren häufiger von häuslicher Gewalt betroffen.

Die globale Gleichstellungslage in Zahlen:

  • Frauen verdienen weltweit im Schnitt 69 Rappen für jeden Franken, den Männer für gleichwertige Arbeit erhalten.
  • 1 von 3 Frauen erlebt im Laufe ihres Lebens körperliche und/oder sexuelle Gewalt.
  • 750 Millionen Frauen und Mädchen wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet.
  • 24 % der nationalen Parlamentssitze weltweit waren 2018 mit Frauen besetzt.

Gleichstellung fördern mit den SDG 5 Zielen und Indikatoren

Die Agenda 2030 setzt mit dem fünften UN-Nachhaltigkeitsziel ein starkes Zeichen: Geschlechtergerechtigkeit soll weltweit erreicht und die Rechte von Frauen und Mädchen konsequent gestärkt werden. Die Unterziele und Indikatoren von SDG 5 zeigen konkret auf, wo Handlungsbedarf besteht und wie Fortschritte messbar gemacht werden können.

Ziel 5.1 – Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall beenden

Bis 2030 soll jede Form von Diskriminierung gegenüber Frauen und Mädchen abgeschafft werden.

Indikator 5.1.1: Dieser Indikator misst, ob rechtliche Rahmenbedingungen bestehen, die Gleichstellung und Nicht-Diskriminierung aufgrund des Geschlechts fördern, durchsetzen und überwachen.

Ziel 5.2 – Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Öffentlichkeit und Privatsphäre beseitigen

Bis 2030 sollen alle Formen von Gewalt, inklusive Menschenhandel und sexueller Ausbeutung, gegen Frauen und Mädchen beendet werden.

Indikator 5.2.1: Anteil der Frauen ab 15 Jahren, die in den letzten 12 Monaten körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt durch einen (ehemaligen) Partner erfahren haben (nach Art der Gewalt und Alter).

Indikator 5.2.2: Anteil der Frauen ab 15 Jahren, die in den letzten 12 Monaten sexuelle Gewalt durch andere Personen als den (ehemaligen) Partner erlebt haben (nach Alter und Ort des Geschehens).  

Ziel 5.3 – Schädliche Praktiken abschaffen

Bis 2030 sollen bestimmte Praktiken gegenüber Frauen und Mädchen, darunter Kinderehen und weibliche Genitalverstümmelung, eliminiert werden.

Indikator 5.3.1: Anteil der Frauen im Alter von 20-24 Jahren, die vor dem 15. bzw. 18. Lebensjahr verheiratet wurden oder in einer Partnerschaft lebten.

Indikator 5.3.2: Anteil der Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, die weibliche Genitalverstümmelung erfahren haben, nach Alter.

Ziel 5.4 – Care- und Hausarbeit gerecht verteilen

Die unbezahlte Care-Arbeit und Hausarbeit soll durch öffentliche Dienste, Infrastruktur und Sozialschutz gefördert und eine gerechte Aufteilung in Familien und Haushalten unterstützt werden.

Indikator 5.4.1: Das ist der Anteil der Zeit, die Frauen und Männer für unbezahlte Care- und Hausarbeit aufwenden (nach Geschlecht, Alter und Wohnort).

Ziel 5.5 – Gleichberechtigte Teilhabe und Führungspositionen für Frauen sichern

Frauen sollen in Politik, Wirtschaft und im öffentlichen Leben gleichberechtigt mitwirken und Führungsrollen übernehmen können.

Indikator 5.5.1: Das ist der Anteil der Frauen in Sitzen nationaler Parlamente und lokaler Regierungen.

Indikator 5.5.2: Damit ist der Anteil der Frauen in leitenden Positionen gemeint. 

Ziel 5.6 – Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten gewährleisten

Der universelle Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit sowie den entsprechenden Rechten soll bis 2030 sichergestellt werden.

Indikator 5.6.1: Bezeichnet den Anteil der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, die eigenständige und informierte Entscheidungen zu sexuellen Beziehungen, Verhütung und reproduktiver Gesundheit treffen.

Indikator 5.6.2: Anzahl der Länder mit Gesetzen und Regelungen, die vollen und gleichen Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung, Information und Bildung für Frauen und Männer garantieren.

Fortschritte und Herausforderungen in der Geschlechtergleichstellung

Die Gleichstellung der Geschlechter bleibt eines der UN-Nachhaltigkeitsziele mit den grössten Herausforderungen. Zwar gehen Praktiken wie Kinderheirat zurück, und in vielen Ländern werden Frauen zunehmend politisch und gesellschaftlich sichtbarer. Trotzdem ist die Anzahl Frauen in der Führungsetage noch weit entfernt von jener der Männer. Beim aktuellen Tempo wird es laut UN 176 Jahre dauern, bis die Geschlechterparität in Führungspositionen erreicht ist. Umso wichtiger ist es, gezielt an den Stellen anzusetzen, wo sich Fortschritt bereits abzeichnet – und wo weiterhin grosser Handlungsbedarf besteht.

Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall beenden (Ziel 5.1): In 55 % aller Länder fehlen noch immer rechtliche Grundlagen, die Frauen vor Diskriminierung schützen. Auch verbindliche Vorgaben zur politischen Teilhabe von Frauen sind vielerorts nicht vorhanden – dabei sind solche Regelungen entscheidend für echte Gleichstellung.

Schädliche Praktiken abschaffen (Ziel 5.3): Kinderehen nehmen weltweit langsam ab. 2013 war noch jede vierte junge Frau vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, heute ist es etwa jede fünfte. Trotzdem leben weltweit rund 640 Millionen Frauen und Mädchen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden, davon ein Drittel in Indien. Auch weibliche Genitalverstümmelung betrifft noch immer über 230 Millionen Betroffene – mit einem Anstieg um 30 Millionen seit 2016.

Care- und Hausarbeit gerecht verteilen (Ziel 5.4): Frauen übernehmen nach wie vor einen grossen Teil der unbezahlten Care- und Hausarbeit – im Schnitt 2,5-mal so viele Stunden wie Männer. Erste politische Massnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigen Wirkung – doch die Entlastung kommt nur langsam in der Breite an.

Gleichberechtigte Teilhabe und Führungspositionen für Frauen sichern (Ziel 5.5): Immer mehr Frauen beteiligen sich politisch und sind berufstätig. Der Anteil von Frauen in nationalen Parlamenten ist seit 2015 von 22,3 % auf 26,9 % gestiegen. In lokalen Regierungen liegt er mit 35,5 % etwas höher. In Führungspositionen der Wirtschaft dagegen ist der Frauenanteil zuletzt sogar leicht gesunken.

Wie die Schweizer Philanthropie «SDG 5: Geschlechtergleichheit» vorantreibt

Durch die Verknüpfung mit den UN-Nachhaltigkeitszielen bietet SpendenSchweiz gemeinnützigen Organisationen auch bei der Erreichung der Geschlechtergleichheit eine Plattform für mehr Sichtbarkeit, Kooperationen und Wirkung. Verschiedene Organisationen auf der Spendenplattform setzen sich auf unterschiedliche Weise für Gleichstellung ein – etwa durch Bildungsangebote, die Stärkung marginalisierter Gruppen oder den Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Die Genossenschaft KALEIO stärkt mit ihrem Magazin und begleitenden Bildungsangeboten Mädchen im Primarschulalter. Ihr Ziel: Mädchen auf Augenhöhe ansprechen, ihnen Selbstvertrauen vermitteln und sie in ihrer Neugier, Kreativität und Meinungsbildung fördern. Das Magazin thematisiert Geschlechterrollen kritisch und regt Kinder dazu an, sich aktiv mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen. KALEIO schafft damit einen Raum, in dem Mädchen und ihre Stimmen ernst genommen werden.

Die Organisation Helvetiarockt setzt sich für mehr Diversität in der Musikszene ein und fördert gezielt FINTA*-Personen (Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Menschen). Mit Band-, DJ- und Rap-Workshops sowie Mentoringprogrammen schafft Helvetiarockt sichere Räume für künstlerische Entfaltung und stärkt die Präsenz von FINTA*-Personen auf Bühnen, in Studios und in der Branche insgesamt. Das Ziel ist nicht nur die individuelle Förderung, sondern ein struktureller Wandel hin zu mehr Gleichstellung und Vielfalt im Kulturbereich. 

Die Stiftung Frauenhaus Zürich bietet gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz in akuten Krisen. Betroffene erhalten sicheren Wohnraum und professionelle Hilfe rund um die Uhr. Mit psychosozialer Beratung, juristischer Unterstützung und sozialpädagogischer Begleitung stärkt die Stiftung Frauen und ermutigt sie auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

Quellen: